DAS PATRIARCHAT
»Zweifelsohne ist das Patriarchat eine schicksalsschwere Fehlentwicklung der Zivilisation, die uns zunehmend an den Abgrund unserer Spezies führt. Ob uns die Antworten des Beginns des Irrweges helfen, die dringend notwendige Korrektur zu machen, bleibt offen. Eine Patriarchats-Forschung scheint mir zwingend notwendig zu sein.‹ (Emanuel Erhardt, Psychiater, Psychotherapeut und Familienvater)
Frauen wurde im Patriarchat jegliche politische, soziale und zivilisierende Macht entzogen, sie wurden ausgeschlossen, entmündigt und erniedrigt – mit verheerenden Folgen für die Welt. Heute ist die patriarchale Männerwelt verroht, gewalttätig, skrupellos und korrupt. Junge Männer und weisse old Boys, die sich am liebsten in Männergangs, in religiösen oder faschistoiden Herrenclubs, in testosteronstrotzender Umgebung, im Sport, im Militär und im Krieg am wohlsten fühlen und so ohne ›anstrengende‹ Gefühlsbeziehungen zu Frauen – oder nur im unverbindlichen Milieu von Prostituierten – bewegen, sind meist frauenverachtend und ihnen gegenüber überheblich und aggressiv.
»Das Patriarchat hat seine Legitimation durch die Frauen verloren.
Was wir jetzt erleben, ist die nackte Gewalt gegen Frauen.«
(›Il patriarcato e finito – Das Patriarchat ist zu Ende!‹ Luisa Muraro)
Patriarchale Männer eignen sich nicht als Liebhaber und Ehegatten und sie sind allzu selten liebevolle und verantwortungsbewusste Väter. Nur mit zivilisierten Männern lässt es sich gut leben. Im Matriarchat wurden die Kinder durch die liebevolle Erziehung ihrer Mütter kultiviert. Dies beinhaltete jedoch auch, dass die Mütter den offensichtlich latent vorhandenen Anlagen zur Gewalt vor allem der Knaben Grenzen setzten, die strikt eingehalten wurden. Damit wurde Gewaltfreiheit garantiert und Kriege vermieden. Heute benötigen Knaben, die in der patriarchalen Kleinfamilie aufwachsen das Vorbild von Vätern, die Frauen lieben und respektieren. Dass diese Art von Vätern zuhauf fehlen, zeigen Gewalt, Terror und Kriege in aller Welt. Die meisten Väter vernachlässigen ihre Vaterpflichten und nehmen ihre Verantwortung für ihre Söhne nicht wahr. Im Gegenteil: Es sind meist Familienväter, die Karriere machen, in Berufen arbeiten, die der Gewalt dienen, im Militär, der Kriegsrüstung, der Waffenherstellung und ihrem Vertrieb.
Das Frauen verachtende Patriarchat herrscht mittels Gewalt
Im Patriarchat entmächtigten Männer die Mütter. Völlig unfähige Väter übernahmen die Erziehung ihrer Söhne, die sie zu respekt- und mitleidlosen, gewalttätigen jungen Männern, zu Härte, Gehorsam, Unterwerfung, zum Kämpfen und zu dünkelhaftem Glauben an ihre Überlegenheit drillten.
›Im Namen Gottes‹ zeigt sich der religiöse Terror in der hässlichsten Fratze des Patriarchats:
Machtmissbrauch, Herrschsucht, Habgier und Gewalt
anstelle von Menschlichkeit.
Patriarchale Männer erfanden männliche Götter nach ihrem Ebenbild und patriarchale Religionen, denen die Gewalt immanent ist. Heute stehen wir vor dem Resultat, der hässlichen Fratze des Patriarchats: Widerwärtige Männer schlachten – im Namen ihres patriarchalen Gottes – Menschen ab, als wären sie Ungeziefer, das in ihren Augen vernichtet werden muss. Patriarchale arische Priesterkasten, welche die Vatergott-Religionen erfanden, eliminierten die Muttergöttin. Ppatriarchale Religionen lassen sich missbrauchen und instrumentalisieren. Die Konsequenz der Vernichtung der Muttergöttin ist, dass keine der patriarchalen Religionen die Menschen je zum Guten geführt hat; im Gegenteil: Auf das Konto der jüdischen Religion geht der damalige Landraub und das Abschlachten der Bevölkerung ganzer Siedlungen und die damit verbundene Vergewaltigung einer ganzen Generation kleiner, unberührter Mädchen. (s. Doris Wolf 2019, S. 198: ›Moses überschritt jegliche Grenzen von Menschlichkeit‹) Das taten auch christlich-patriarchale Männer. Auf ihr Konto gehen dazu noch Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Kolonisationen und Missionierungen, der Holocaust, unzählige Kriege und Massaker (z.B. Ruanda). Abermillionen Kriegstote, Armut, Hunger, Zerstörung, Ungerechtigkeit, ebenso die tägliche Vergewaltigung von Mädchen, von kleinen Jungen und Frauen. Der Islam zeigt heute seine wahnsinnige Fratze in den Gewaltexzessen der Fundamentalisten. Von Steinigungen in frauenfeindlichen Staaten wie Iran und Saudi-Arabien bis zum Terror im IS-Kalifat in Syrien, den Boko Haram in Nigeria, den Dschihadisten in Mali, den Taliban in Afghanistan und Pakistan usw. usw.
Frauenverachtung tötet
»Häufigste Todesursache von Mädchen und jungen Frauen weltweit ist der Suizid. Der WHO-Bericht dazu zeigt unmissverständlich, dass die weiblichen Selbsttötungen dort besonders zahlreich sind, wo ein Frauenleben nichts wert ist: in Arabien, Afghanistan, der Türkei, Bangladesch, Indien, im Irak und Pakistan. Die Aussicht auf ein unfreies, minderwertiges Dasein erscheint den jungen Frauen so furchtbar, dass sie lieber sterben. Die patriarchalischen Familienstrukturen, an denen junge Frauen verzweifeln, existieren aber auch in der Schweiz; Untersuchungen an den psychiatrischen Unikliniken Basel zeigen, dass sich junge Türkinnen dreimal mehr als gleichaltrige Schweizerinnen umzubringen versuchen. Der Kulturkonflikt in dem sie sich bewegen – das Aufwachsen in einer freien Gesellschaft, während daheim Brüder und Väter das Sagen haben und sie kontrollieren – lässt sie so in großer Hoffnungslosigkeit versinken, das sie keinen Ausweg mehr sehen.« (Bettina Weber Sonntagszeitung, 26.7.2015)
Wo Mütter in hart-patriarchalen Gesellschaften, entwürdigt, gedemütigt,
ohne Macht und Einfluss auf die Erziehung ihrer Söhne sind,
keine Regeln und Grenzen setzen (können), tun sich der Welt Abgründe von Gewalt auf.
Sich selbst überschätzende Männer, tyrannische, verrohte, unzivilisierte, dumme, grausame, korrupte, macht- und mordgierige Psychopathen sind überall an der Macht. Die Grundhaltung patriarchaler Männer zu Frauen ist feindlich und hasserfüllt. Das ist so seit der Eroberung und der frauenfeindlichen Propaganda der indoeuropäischen Eroberer in Ägypten und Mesopotamien, später des Industales und Indiens Arabiens und der Levante. Mit der kriegerischen, patriarchalen Machtnahme einher ging der Kampf gegen die Religion der Göttin und ihre Vernichtung. Darauf folgte die nur scheinbar harmlose Abwertung und Diskriminierung der Frauen durch die monotheistischen patriarchalen Religionen; nachzulesen in der Bibel, im Alten und im Neuen Testament und im Koran. Religiöser männlicher Fundamentalismus ist das Resultat religiöser Propaganda, der Überhöhung des Mannes, der Abwertung und der Respektlosigkeit gegenüber Frauen.
Das Patriarchat ist alles andere als eine Erfolgsgeschichte
Wir können davon ausgehen, dass die Männer mit der natürlichen Autorität der Matriarchinnen, dem matrilinearen Erbrecht und der Matrilokalität der Frauen einverstanden waren, sich bei den Mamas auch ausgesprochen wohl fühlten, weil sie deren Führung als begründet, logisch, selbstverständlich und gerecht empfanden. Es ging ihnen gut und deshalb respektierten und achteten sie die Frauen als Lebensspenderinnen, Erhalterinnen des Blutclans und des Friedens als weise, verantwortungsbewussste und fürsorgliche Leiterinnen und Lehrerinnen. Ein Beispiel dafür ist der Bericht einer faszinierenden Reise ins heutige Matriarchat der Mosuo im Süden Chinas des südamerikanischen Arztes Ricardo Coler (s. Coler ›Das Paradies ist weiblich‹ 2005 und der Dokumentarfilm ›China, im Reich der Mosuo-Frauen‹ von Joanna Michna und Maria Hoffacker, www.arte.tv/geo). Oder der Film von Klaus Werner von der ›Insel der Frauen – Palau‹ in der Südsee (Einsfestival TV vom 1.2.14) »Wenn man die soziale und politische Struktur Palaus betrachtet, könnte man sagen, dass die Männer für die Verwaltung zuständig sind und die Frauen die Männer für diese Aufgabe wählen. Dafür kommen nur Männer mit mütterlichen Eigenschaften in Frage. Der Männerrat hat die Wahl der Frauen zu akzeptieren und den gewählten Mann in ihrer Runde aufzunehmen. Palau ist eine Gesellschaft bei der die Frau im Zentrum steht und alle Menschen sich nach mütterlichen Werten richten, in der Mann und Frau in guter Balance zusammenleben.« (Filmankündigung) Dies sind nur zwei Beispiele von vielen, die unter den Seiten ›Das Matriarchat in ….‹ auf dieser homepage beschrieben sind.
Eindeutig erkennbar ist, dass die weibliche Religion einen eminenten Einfluss auf das gesellschaftliche Leben nicht nur der Frauen hatte. Und dass die Tatsache, dass die oberste Gottheit weiblich war, die Stellung der Frau und die der Königin sehr wohl bestimmte. Patriarchale Wissenschaftler wollen uns immer wieder einreden, man könne nicht davon ausgehen, dass die neolithische Zeit der weiblichen Statuetten auf die Verehrung einer Göttin schließen lasse. Und dass selbst da, wo Göttinnen verehrt wurden, dies keine Auswirkungen auf das Leben der Frauen gehabt haben müsse. Allerdings wird von ihnen nie bestritten, dass die Stellung des Mannes gestärkt und beeinflusst wird, wo die Religion eine männliche oberste Gottheit verehrt. Ein Patriarchat ohne obersten männlichen Gott ist nicht möglich.
›Theologie ist letztlich politisch. Die Art, wie menschliche Gemeinschaften das Transzendente vergöttlichen und die Kategorien von Gut und Böse bestimmen, hat mehr mit den Kräfteverhältnissen der sozialen Systeme, in denen diese Theologien entstehen, zu tun als mit der spontanen Offenbarung der Wahrheit aus jenseitigen Gefilden.‹ (Sheila Collins ›A Feminist Reading of History‹ 1974)
Was die katholische Kirche mit absoluter Vehemenz vertritt, dass Frauen das Priesteramt nicht besetzen dürfen, begann bereits im Alten Ägypten. »Sir Flinders Petrie erörterte die Rolle der Priesterinnen im alten Ägypten. Er zeigte, wie sich ihre Position von der Zeit der frühesten Dynastien (seit etwa 3000) bis zur achtzehnten Dynastie verändert hatte. Den verfügbaren Berichten zufolge dienten der Göttin Hathor, die größtenteils mit Isis identisch ist, in der frühen [dynastischen] Zeit einundsechzig Priesterinnen und achtzehn Priester, während der Göttin Neith nur Priesterinnen dienten. Zur Zeit der achtzehnten Dynastie waren die Frauen dann nicht einmal mehr Teil der Priesterschaft, sondern dienten nur noch als Tempelmusikerinnen. In dieser achtzehnen Dynastie musste Ägypten den stärksten Einfluss der Indo-Europäer verspüren.« (Merlin Stone ›Als Gott eine Frau war – Die Geschichte der Ur-Religion unserer Kulturen‹ 1988, 70 f.)
Jedoch, »wo immer Männer als Priester für den Kult von Göttinnen zugelassen waren, mussten sie sich irgendeiner Form weiblicher Tarnung unterziehen. Die Priester der Ishtar und der Artemis von Ephesus, sowie die Mondpriester Afrikas und Kleinasiens (Türkei) waren samt und sonders Eunuchen. Ein Echo auf diese fernen Zeiten lebt noch unter uns in dem von katholischen Priestern geforderten Zölibat und auch in der großen Betonung der Jungfrau Maria im Katholizismus… in späteren Zeiten musste ein Mann – zumindest symbolisch – einige Charakteristika seines Geschlechts aufgeben und beispielsweise weibliche Kleidung tragen.« (Doris F. Jonas ›Der überschätzte Mann – Die Mär von der männlichen Überlegenheit‹ 1981, S. 50) Eugen Drewermann schreibt: »… zur Auflage der Würdigkeit, zum Priester geweiht zu werden, bestehen immer noch Auflagen, etwa der Zölibat, die auf persönlicher Unerfahrenheit, im Grunde in der Festschreibung pubertärer Engführungen basieren.« (derstandard.at/1371170289240/Nicht-auf-die-Erlaubnis-eines-Papstes-warten) Uta Ranke Heinemann machte aus der unterdrückenden Sexualität der katholischen Kleriker ihren Buchtitel: ›Eunuchen für das Himmelreich‹.
Das Patriarchat und die patriarchalen Religionen diskriminieren und unterdrücken mehr als 50 Prozent der Gesellschaft:
DIE FRAUEN!