Spuren des Matriarchats in Afghanistan

Einst lebte das Volk der Kalash mit ihrer Jahrtausende alten, von polytheistischen Glaubensvorstellungen geprägten Kultur in einem Gebiet das von Afghanistan bis nach Kaschmir reichte. Heute leben die ›letzten Ungläubigen‹, wie die 3’000 Verbliebenen genannt werden, umgeben von Muslimen und afghanischen Flüchtlingen in drei abgeschiedenen Tälern an der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan. Unter der Regie von Gaël Métroz entstand hier 2010 der bemerkenswerte Dokumentarfilm, der die restlichen Spuren des einstigen Matrarchats aufzeigt.  www.arte.tv/de/acc/244,em=043442-000.htm…

Bei Grabungen im Norden Afghanistans entdeckte der russische Archäologe Viktor I. Sarianidi 1978 eine im Wüstensand versunkene Oasenstadt, Tillja-Tepe, die er als das ›Alte Margiana‹ bezeichnete. Die Stadt, die an einem Kanal des bedeutendsten Flusses Zentralasiens, dem Oxus (heute Amu Darya), gebaut wurde, versandete und die Menschen mussten ihre Wohngebiete gezwungenermassen verlassen. Zu vermuten ist, dass einst nomadisierende Indo-Europäer in dieses Gebiet eingedrungen sind, deren riesige Herden einen Wassermangel  verursachten und der Grund für die Versteppung waren.

Hier machten die Ausgräber eine sensationelle Entdeckung: sechs unangetastete Gräber. Das reichste war das einer Fürstin, einer jungen Frau Ende zwanzig, mit unerhörten Reichtümern, was eindeutig auf die gehobene Stellung der Frau hinweist. Der gehobene Goldschatz mit über 20’000 Einzelstücken filigraner Kunst von nie gesehener Schönheit war eine Verschmelzung der Kunst Zentralasiens, des Alten Orient und des Industales. Die Gräber mit ihren Reichtümern stammten erstaunlicherweise aus der griechisch-römischen Zeit. Das sind 3’000 Jahre nach dem Beginn der versuchten Patriarchalisierung, die hier offensichtlich nicht sehr erfolgreich war. Wie resistent sich gewisse Völker dagegen wehren zwangskonvertiert zu werden, zeigt sich am Beispiel der Kalash und deren matriarchalen Spuren.

Sarianidis Kunstschatz aus der Oasenstadt konnte beim Einmarsch der Russen Ende Dezember 1979 gerettet und ins Museum nach Kabul gebracht werden. Nachdem das Museum im Jahr 1993 von einer Rakete zerstört wurde, glaubte man während vielen Jahren, dass die Preziosen verloren waren. Den anschließenden Plünderungen fielen auch 70 Prozent der Antiquitäten des Museums aus der Zeit der Seidenstraße zum Opfer.

Nach dem (leider vorläufigen) Ende der Taliban-Herrschaft wurden die versteckten und verloren geglaubten Kostbarkeiten in einem Tresor in Kabul wieder gefunden und von Viktor Sarianidi als der legendäre Goldschatz von Tillja-Tepe identifiziert.

Interessant für die Forschung nach den Ariern ist, dass der nach dem Krieg 2001 eingesetzte Präsident von Afghanistan, Hamid Karsai, der sowohl von Pakistan, dem Iran und den USA unterstützt wird,  aus dem Adel der Paschtunen stammt. Sie sind Indoeuropäer und nennen sich ›Arier‹ (Scholl-Latour).

Wie alles begann, nachlesen bei Doris Wolf:
Der Kampf gegen Weisheit und Macht der matriarchalen Urkultur Ägyptens
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