Wer war Menes? Der Idealtyp des patriarchalen Mannes!

Aus dem Inhalt:

  • Die Sucht des patriarchalen Mannes nach Macht, Reichtum, Ruhm und Ehre
  • ›Ménos‹ ist das idealtypische Charakterbild für Tatendrang (Ehrgeiz),
    krankhaftes Machtstreben, unersättliche Habgier und Größenwahn
  • Ruhm und Ehre (kléwos) sind höchstes Lebensziel
  • Die Ehrung und Vergöttlichung der sexuellen Potenz des Mannes
  • Menes ist identisch mit dem heutigen Macho
  • Das Verwechseln von Ehrentiteln und Herrschernamen

 

»Charakteristisch für die herr­schende Kaste der verschiedenen Heldenzeitalter – laut dem englischen Historiker H. Munro Chadwick ›ihrem Wesen nach barbarische Perioden‹ – ist, dass sie nach Ruhm dürste­te, die Heldentaten von Einzelpersonen verherrlichte, deren Körperkräfte maßlos übertrieben darstellte und sie in die Nähe von ›gottähnlichen Wesen‹ rückte.« (Samuel N. Kramer ›Geschichte beginnt mit Sumer‹ 1959, S. 153)

Die Sucht des patriarchalen, indoeuropäischen Mannes nach Macht,
Ehre, Ruhm und Reichtum

Menes/Meni, die mysteriös-mythische Gestalt, die in Ägypten gleichzeitig mit Hor-Narmer in der 0-Dynastie um 3000 auftaucht, wird oft mit Narmer oder seinen Nachfolgern gleichgesetzt. Er wird von einigen sogar als Reichsgründer und Reichseiniger betrachtet. Zahlreiche Autoren haben sich an dieser ›Figur‹ abgearbeitet; ohne Erfolg. Immerhin schreibt Wolfgang Helck bereits 1953, dass von verschiedenen Seiten Zweifel geäussert wurden, dass es je einen König Menes gegeben habe. (›Gab es einen König ‚Menes‘?‹ Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Vol. 103, 1953, pp. 354-359) Erstaunlicherweise, oder eben nicht erstaunlich ist jedoch, dass niemandem die sprachliche Ähnlichkeit von ›mn‹ mit dem indoeuropäisch deutschen Mann, dem englischen man und men, dem griechisch Minos etc. aufgefallen ist.

Menes Hieroglyphe


Die Hieroglyphe ›mn‹ für Meni/Menes

Ägyptologen und Ägyptologinnen weigern sich bis zum heutigen Tag anzuerkennen, ja nicht einmal in Erwägung zu ziehen, dass Ägypten gegen Ende des 4. Jahrtausends von indoeuropäischen Viehzüchtern aus dem Norden erobert wurde. Unter den vielen Zeugnissen, die eine Invasion und gewaltsame Übernahme der Macht bestätigen, ist auch die Sprache ein wichtiges Indiz. Alt-ägyptisch gehört zu den ›afro-asiatischen‹ Sprachen, d.h. sie ist aufgrund der Eroberung eine Mischung afrikanischer und indoeuropäischer Idiome. Diese Sprachvermischung geschah auch später immer und überall aufgrund von Kolonisierung, Missionierung, Verschleppung oder Versklavung.

 Menes ist weder ein Personenname noch eine menschliche Gestalt,

sondern ein indoeuropäischer Titel. ›Ménos‹ ist die Bezeichnung für das Idealbild eines narzisstischen, mächtigen Mannes; heute würden wir sagen, eines Machos. Der französische Indo-Europäer-Forscher und Sanskrit-Gelehrte Jean Haudry beschreibt die charakteristischen Merkmale, die Psyche, die Eigentümlichkeiten und das Verhalten  der Anführer der Indo-Europäer sehr genau. (›Die Indo-Europäer‹ 1968). Haudry erkannte:

›Ménos‹ ist das idealtypische Charakterbild für exzessiven Tatendrang (Ehrgeiz), für Gewalt, krankhaftes Machtstreben, Größenwahn, Imponiergehabe und Ruhmsucht des Mannes, der auf HERR-lichkeit, Ruhm, Ehre, Macht, Prestige und reiche Beute aus ist.

Wir begegnen diesem Typ Mann nicht nur in Ägypten zu Beginn der Errichtung des dynastischen Staates, sondern später auch im eroberten Indien als ›Manu‹, dem Sohn von Brahma, einem der Hauptgötter des indoeuropäisierten / arisierten Indiens. Er gilt wie der indoeuropäische, patriarchale Abraham, der auch Vater Brahm genannt wird, als religiöser ›Stammvater der Menschen‹. Im Sanskrit Indiens bezeichnet Manu einen arischen Priester. In der altavestisch-arischen Sprache des Ostirans erscheint Manu als Königsgestalt ›Manu-t-scher‹. ›Mannus‹ ist auch der Urmensch, der legendäre Stammvater, der brutale Draufgänger der Germanen. Zur Erfindung des Machismus, der Idealisierung des Vaters und der patriarchalen Erbfolge s. Wolf ›Vor 5000 Jahren: Die Entdeckung der biologischen Vaterschaft und die Erfindung des ersten männlichen Gottes

»Der Begriff Machismus bezeichnet ein Verhaltensmuster, das die Dominanz des Mannes und die Unterordnung der Frau verherrlicht. Er wird als ideologischer Glaube an die Überlegenheit von Männern über Frauen bezeichnet. Machistisches Verhalten kann mit einer Aufwertung des Männlichen und einer Abwertung des Weiblichen einhergehen.« So lesen wir es bei Wikipedia. ›Ménos‹ als die ideaslisierenden Bezeichnungen für krankhaften Machismus sind in den drei Gottes-Attributen Herrlichkeit, Macht und Ruhm »in abgewandelter Form im Vaterunser zu finden« (s. Harald Specht ›Jesus?‹ 2010, S. 507).
Mit dem patriarchalen Mann und der Patriarchalisierung der Welt beginnt überall die Überhöhung des Mannes und seine Abwertung und Entrechtung der Frau. Deutlich wird der Vorgang auch im indischen Gesetzbuches Manusmriti, das vom ebenfalls mythischen Manu verfasst worden sein soll, beschrieben. Darin wird die Rolle der Frau, ihre Kontrolle und Domestizierung schriftlich festgelegt, was auch durch Vergewaltigung erreicht werden kann. Nach dem patriarchalen Mann „Manu“ neigt die Frau von Natur aus zum Bösen. Sie sei haltlos und sinnlich und müsse deswegen ständig vom Mann ›beschützt‹, d.h. unter Kontrolle gehalten werden. So darf die Frau niemals unabhängig sein; als junges Mädchen gehört sie ihrem Vater, als Verheiratete ihrem Ehemann und als Witwe ihren Söhnen und Verwandten. Das wichtigste Ziel einer Frau muss sein, Söhne zu gebären, darin liegen ihre Existenzberechtigung und ihre soziale Anerkennung. Der altarische (altpersische und altindische) Mith-Ra will ›in den kräftigen Besitz von Söhnen gelangen‹. Kinderlos gilt als Verfluchung der Frau, die da lautet: ›Kinderlos mögest du werden und üblen Ruf mögest du bekommen.‹ Mithra ist es, welcher Kindersegen schenkt; er heißt daher ›Geber von Söhnen‹.
Die Parallelen zu den patriarchalen Mono-Religionen sind nicht zu übersehen. Wir finden die Abwertung der Frau in den beiden patriarchalen Büchern, im Alten und im Neuen Testament der Bibel und im Koran wieder.
Nach den erfolgreichen Eroberungen der friedlichen matriarchalen Welt, stellten sich die Indo-Europäer im »Bild eines stolzen Kriegeradels vor, der das Leben, die weiten Räume, die irdischen Güter und vor allem den Ruhm schätzt, der sich zu Friedenszeiten der Viehzucht, dem Reiten und der Jagd widmet.« (Haudry) Das rücksichtslose Beutemachen wird in der indoeuropäisch-patriarchalen Bibel als Belohnung für kriegerische Erfolge belohnt (s. z.B. 4. Mose 31;2).

»Es gibt bei den Indo-Europäern eine Aristokratie, deren Hauptbeschäftigung der Krieg ist; diese Aristokratie prägte die ihr nachfolgenden Regierungsformen erheblich… Tacitus‘ Germania liefert uns das Bild einer ›Nation in Waffen‹.« (Haudry ibd. S. 131)

»Für diese Männer ist der ›Charakter‹, der Tatendrang (= ménos)
die Haupteigenschaft des Menschen  und der Ruhm (kléwos)
das höchste Lebensziel.«
(Haudry)

Von den Dichtern besungen, verhilft der Sieg dem Krieger zum ›unverwelklichen Ruhm‹. 

Nur das damals und bis heute geschönte, brutale Kriegshandwerk, das dem Beutemachen, dem Raub des Landes, der Tiere, der Güter, der Kunstwerke, der Bodenschätze und nicht zuletzt der Verschleppung von Frauen und dem Beschaffen von Arbeits- und Sex-SklavInnen diente, brachte dem ›Helden‹ Ehre, Ruhm und die Verfügbarkeit über Menschen, die für ihn arbeiteten und zur Verfügung zu stehen hatten. Der patriarchale indoeuropäische Adel scheut und verachtet die Arbeit der Hände. Der babylonische Gott Ea belastet die Menschheit mit der Arbeit der Götter und befreite den indoeuropäischen Adel, die Herrscher und Götter so von der Mühsal der Arbeit. Ihr Streben galt der Macht, der Ehre und dem Ruhm.
Vergessen wir dabei nicht, wie sehr sich dieses Bild vom heldenhaften Mann in den Raubzügen durch Kolonisierung und Krieg, der Ausbeutung der Arbeitskraft, dem massenhaften Morden und der Vergewaltigung von Frauen bis heute erhalten hat. Selbst der Holocaust war ein grandioser Raubzug. Er geht von den Goldzähnen, den Haaren, dem Schmuck, der Kleidung, den Schuhen bis zur Aneignung der jüdischen Devisen, dem Vermögen, den Fabriken, ihren Verkaufsgeschäften, den Autos, den Häusern, den Mobilien bis zum Raub der Werke der Kunst. Es war ein einziger Beutezug, mit dem sich viele Deutsche an der Hinterlassenschaft der ermordeten Juden schamlos bereicherten. Doch mit diesen Schandtaten verwelkte auch der so sehr erhoffte Ruhm und das Ansehen der Deutschen in aller Welt.

Wer diesen Tatendrang besitzt,
soll den Charakter eines Herrn ›Nar-Menes‹ haben.

(Haudry ibd. S. 25 und 26)

Gewalt, Draufgängertum und Ruhmsucht wurden mit der Eroberung Ägyptens institutionalisiert. Adolf Erman, der wie alle Ägyptologen die frühe Eroberung Ägyptens um 3000 nicht zur Kenntnis genommen hat, berichtet aus der Zeit des Neuen Reiches 1500 Jahre später von der Kriegslüsternheit der Herrschenden. »…vor allem unter den Königen der 18. Dynastie scheint eine Art kriegerischer Begeisterung größere Teile des ägyptischen Volkes ergriffen zu haben, und wie in den ›Annalen‹ Thutmosis III. etwa der persönliche Mut des Königs verherrlicht wird, das gehört zu den uns geradezu unägyptisch anmutenden Dingen dieser Epoche, in der die Ägypter zum ersten mal mit den anderen Völkern der alten Welt in wirklich nahe Berührung treten.« (Adolf Erman ›Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum‹ 1984 (1923), S. 621) Wie wir wissen, waren insbesondere die  Herrscher der 18. Dynastie eng mit den indo-arischen Mitanni liiert oder stammten selbst aus deren Herrscherschicht. Und der ›größere Teil, den eine Art Art kriegerischer Begeisterung ergriffen hatte‹, waren deren Soldaten und wohl keine Ägypter. Daraus erklärt sich das Adolf Erman aufgefallene ›unägyptisch anmutende‹ Verhalten; die Pharaonen waren tatsächlich keine Ägypter. Sie gehörten zu den kriegerischen indoeuropäisch-arischen Eroberern, die unterdessen die ganze damalige Welt beherrschten.

In Grabinschriften von Offizieren dieser Könige heisst es:

»Sie sprechen von den Kriegen als seien sie kein notwendiges Übel sondern das höchste Glück des Lebens. Mit Stolz erzählen sie uns, wenn sie für ihre Leistungen im Kriege ›das Gold der Tapferkeit‹ vom König erhalten haben…

…Unter den Königen der 19. Dynastie gilt die Kampfesfreude schon ebenso als eine selbstverständliche Herrschertugend wie die Ehrfurcht gegen [Gott] Amon. Er schneidet den Empörern die Köpfe ab und hat eine Stunde des Kampfes lieber als einen Tag des Jauchzens. Wenn dem König gemeldet wird, dass die Anführer der Stämme der Beduinen sich verbündet haben und die Gesetze des Palastes verachten, so freut sich seine Majestät darüber. Denn der gute Gott jauchzt beim Beginn des Kampfes, er ist froh, wenn man sich gegen ihn auflehnt, sein Herz ist zufrieden, wenn er Blut sieht.« (Adolf Erman ibd.  S. 631)

»Angesichts der Vielzahl von Formeln in denen der Ruhm vorkommt, erscheint kléwos, als der vorherrschende Gedanke«, schreibt Haudry. »Dieser Ruhm ist der Elite eigentümlich, klewos nérom, der Ruhm des Herrn; ner [nar, ist, wie wir wissen, auch im Namen Nar-mer enthalten] bezeichnet den Mann höherer Klasse im Gegensatz zum gemeinen wiro. Der Ruhm verschafft die Macht; er fördert die Bündnisse, hält die Verbündeten zur Treue, die Untertanen zum Gehorsam an.« (Haudry ibd. S. 26, Hvhb. DW) Ursprünglich bedeutete das alte Wort ›wiro‹ einfach ›Mann‹, althochdeutsch ›wer‹, Mensch und Mann. In Ägypten wird ›wer‹ ›der Große‹, ›der Größte‹, als Beiwort mächtiger [ursprünglich indoarischer] Götter wie Horus und Ra gebraucht (Helck LÄ,VI,1221). Der neue, d.h. der patriarchale Mann, dessen Idealbild ›Tatendrang (= ménos) und Ruhm (kléwos) ist, will aber noch einen anderen Aspekt seiner selbst  propagieren: Männliche Sexualität, Potenz und Zeugungskraft.

»Eine der ältesten Formen unter denen man Gott verehrt, ist der Phallus«:
»Gott ist ein Phallus«
(Gerardus van der Leeuw, Theologe und Religionshistoriker)

Die Vergöttlichung des Phallus und der sexuellen Potenz des Mannes

Dasmännliche Zentralorgan‹ ist nicht etwa das Hirn, sondern »das Wunderwerk Penis, der ganze Stolz aber auch die größte Sorge des Mannes. Kein anderer menschlicher Körperteil führt solch ein Eigenleben wie das beste Stück des Mannes.« (Scobel, 3sat, September 2016) Die Angst vor dem Versagen oder die tatsächlichen Probleme, die dieses Wunderwerk (!) dem ›göttlichen Ebenbild‹ Mann schaffen, sind seine grösste narzisstische Kränkung. Dass Frauen diese Probleme nicht haben, mag ein Grund des Neides vieler Männer sein. Leider werden dem Funktionieren dieses Wunderwerkes, jährlich tausende Elefanten und Nashörner geopfert. So weit kann es also mit dem ›Wunderwerk‹ nicht sein.
Mit dem mythischen Menes tauchen zur Zeit der Eroberung in Koptos am Roten Meer zwei künstlerisch primitive Monumental-Statuen des Gottes Min (Menes/Mann) auf. Mins linke Hand umschließt die Wurzel des übertrieben dargestellten – übrigens später abgefallenen oder abgeschlagenen – Penis, seine Linke hält die Geißel, das Symbole der Machtübernahme des Mannes. Es ist der Beginn des allmählichen Übergangs vom Matriarchat in die Herrschaft des Patriarchats. (Die Statuen befinden sich im Ashmolean Museum in Oxford)

Die Entdeckung der biologischen Vaterschaft
führte zum ›göttlichen‹ Phalluskult

Der Phallus wird, wie die Keule, zum Symbol männlicher Macht und ersetzt die Vulva, die als Tor zum Leben seit jeher verehrt wurde.  (s. ›Das wunderbare Vermächtnis der Steinzeit und was daraus geworden ist‹ 2017, S. 253–266)

Gott MinMin (Menu) ist der vergottete Mann, der erste antropomorphe (menschengestaltige) männliche Gott in Ägypten. Der Mann wird als superpotenten, den Göttern wesensgleichen Übermenschen und als ›Idealtypische Königsfigur‹ dargestellt. Ab jetzt wird der Phallus dieses ›interessante Organ‹ (wie der Arzt und Ägyptologe A.P. Leca meint!) während der ganzen dynastischen Zeit verehrt. Mit der Erschaffung des Gottes Min wird der sexuelle Aspekt des mythischen Menes, des heldenhaften, unbesiegbaren, ruhmreichen Mannes mit dem Mythos seiner andauernden sexuellen Potenz aufgemischt. Der phallische Mann und seine aggressive Macht und Gewalt gegen Frauen ist bereits in den Pyramidentexten zu erkennen, wo Min als »Priap, als Gott der Zeugung, die Weiber raubt und Herr der Mädchen« genannt wird (Adolf Erman). Zu sehen ist Macht und Gewalt des Phallusträgers auch auf der Narmer-Palette. Narmer hält in seiner Rechten die birnenförmige Keule, die in seiner Darstellung und Platzierung den Penis symbolisiert und den Beginn des Phalluskultes markiert wie er im ityphallischen Gott Min vertreten wird. Die Keule mutiert in der Hand Narmers zu übertriebener Grösse des Penis, zur phallischen Überhöhung der sexuellen Potenz und verbindet sich mit der Gewalt zum Zeichen phallischer Tötungsmacht. Im Laufe der Zeit wird Min mit andern Göttern verknüpft, sogar zum Ur- und Schöpfergott überhöht, »was der allgemeinen Tendenz  des ägyptischen Götterglaubens entspricht, der seine großen Götter gern an den Uranfang rückt, um eben dadurch ihre Einzigartigkeit eindringlich zu machen.« (Hans Bonnet ›Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte‹ 1971, S. 463) »Im Mittleren Reich wurde Amun synkretisch mit dem alten Fruchtbarkeits- und Zeugungsgott Min verbunden, dessen wichtigste Kultorte in Koptos und Achmim lagen.« (Arne Eggebrecht ›Das Alte Ägypten‹ 1984, S. 258) Auffallend ist, was keinem Wissenschaftler bisher aufgefallen ist, dass Mins Penis nicht dem anatomisch richtigen Ort, sondern jenem des  Bauchnabels zu entspringen scheint. Dies hat wohl kaum mit anatomischer Unkenntnis zu tun, sondern mit der Eliminierung der Erinnerung an das Band der Nabelschnur, welches seine Herkunft aus dem Bauch einer Mutter negieren und vergessen machen soll. Er will aus sich selbst entstanden sein. Übrigens: Die Darstellung des Min mit dem exhibitionistisch erigierten Penis wird von den WissenschaftlerInnen nie als pornographisch bezeichnet, während die diskreten nackten Frauenstatuetten von ihnen immer wieder als anstössig und schamlos diffamiert werden.

Min war eine Erfindung der arischen Priesterkaste der Eroberer

Min und die asiat. Reschef

Stele aus dem Künstler- und Handwerker-Viertel von Der el-Medina. 19. Dynastie, 13. Jahrhundert, Britisches Museum, nach Richard H. Wilkinson ›Die Welt der Götter im Alten Ägypten – Glaube Macht Mythologie‹ 2003, S. 164)

Auf der Stele wird die syrische Göttin Kadesch flankiert vom ursprünglich asiatischen Gott Min und ihrem Gatten Ra-Chef, dem Chef-Gott der Arier (Reschef); typisch für die Arier sind bei Hochgestellten das Stirnband, der Spitzbart und der typische kurze Rock, den genau so auch die Pharaonen tragen.

Die Indo-Europäer führten den ›göttlichen‹ Stierkult ein

Der klassische Autor Aelian berichtet, Menes habe den Stierkult eingeführt.
In der Tat war dem Gott Min ein Stier zugeordnet.

Die indoeuropäischen Erobererhorden waren ursprünglich Rinderzüchter, weshalb sie den Stierkult in Ägypten einführten und die Kuhgöttin Hat-Hor (Haus des Horus) mitbrachten. »Die archäologischen Daten scheinen das zu bestätigen. Sicherlich existierte der Kult bereits unter der ersten Dynastie. Die frühen dynastischen Könige wurden oft als Stiere abgebildet.« (Walter B. Emery ›Ägypten – Geschichte und Kultur der Frühzeit‹ 1964, S. 134) Die Eroberer Ägyptens verehrten den Apis-Stier, den ›Stier des Himmels‹. Er war identisch mit Min, dem Gott der Zeugungskraft und eine Erscheinungsform des durch und durch indoeuropäischen Pitar, der in Ägypten als Vater-Gott Ptah auftrat. Der Apis­-Stier wurde nach besonderen Merkmalen ausgewählt: Genau wie das horitisch/hurritisch/hethitische Stierpaar ›Hurri‹ und ›Cheri‹ (Huri und Khouri) wurde auch der ägyptische Apis­-Stier nach besonderen Merkmalen selektiert und die waren bei den indoeuropäischen Horitern/Hetithern und in Ägypten die gleichen: eine Blesse in Form ei­nes Dreiecks auf der Stirn, eine Mondsichel auf der Seite, ein fliegen­der Geier auf dem Rücken und eine schwarze Schwellung unter der Zunge, »diese Voraussetzungen mussten mindestens zum Teil vorhanden sein.« (Petrie ›Religious Life in Ancient Egypt‹ 1932, S. 10) Bei den meisten dieser Zeichen handelt es sich um ›lunarsymbolische Merkmale‹ (Doris F. Jonas)

Stierfigur 11 Weib und Macht

Die Stierfigur aus Ton aus der spätminoischen III-Zeit aus dem Palast von Phaistos hat die gleichen Merkmale wie Apis in Ägypten und Hurri und Cheri im patriarchalisierten Mesopotamien. (Museum in Herakleion)

Wie das Auftauchen des mythischen Menes in Ägypten,
signalisiert Minos in Griechenland die Übergangszeit
vom Matriarchat ins Patriarchat.

In den Mythen des antiken Griechenland ist der legendäre Minos, der Sohn des ›Weltenbeherrschers‹ und Göttervaters Zeus, eine bekannte Gestalt der kriegerischen Heldenzeit. Doch »der Held kann überhaupt kein Held sein, wo es kein Mutterrecht mehr gibt, denn im Vaterrecht reduzieren sich alle Kämpfe auf die Erhaltung des bereits Erworbenen oder Ererbten. Es sind Rechtsstreitereien und Machtkämpfe. Sie drehen sich nicht mehr um den Beweis von Mut, sondern um Besitz und Eigentum.« (Ernest Borneman ›Das Patriarchat‹ 1975, s. 148)  Der Minotauros, der später im indoeuropäisierten Griechenland erscheint, wird in der griechischen Mythologie als ein Wesen mit menschlichem Körper und einem Stierkopf verehrt. Es ist eindeutig so, dass der Stierkult eine Erfindung der indoeuropäischen Viehzüchter ist, der in allen indoeuropäisierten und patriarchalisierten Kulturen anzutreffen ist.
Menes, die Sucht des patriarchalen, indoeuropäischen Mannes nach Macht, Ehre, Ruhm und Reichtum hat sich im Patriarchat bis heute erhalten. Krankhaft narzisstische Männer befriedigen ihre Sucht durch die Anhäufung von Milliarden-Vermögen .

Die Menschen zahlen den Preis der Sucht des weissen Mannes durch Krieg, Sklaverei und Ausbeutung.

Das Verwechseln von Ehrentiteln und Herrschernamen

Oft werden von ÄgyptologInnen Ehrentitel, Rangbezeichnungen, Auszeichnungen, hierarchische Positionen, hohe Ämter usw. mit Eigennamen verwechselt oder sprachliche Eigenschaften übersehen.  Beispielsweise wird dies bei König Zer in der 1. Dynastie deutlich und es wiederholt sich in der 3. Dynastie bei Djoser, der auch mit Zo-Sar/Ze-ser transkribiert wird. ›Djoser‹ ist kein Geburts- oder Eigenname; er heißt eigentlich Netjeri-chet. Djoser/Zo-Sar bezeichnet seinen Rang. Ser/Sar entspricht dem indoarischen Fürstentitel Sar, Zar, iranisch Kay-sar, großer König, gotisch Kaisar, lateinisch Cae-Sar, Kaiser, sumerisch Sar, König, Prinz. Zer/Ser/Sar/Zar bezeichnet auch in Ägypten einen Fürsten oder sogenannt ›Vornehmen‹.
Ein anderer Irrtum betrifft die Bezeichnung ›Menes‹. In der Königsliste des Sethos I. in Abydos und im Turiner Königspapyrus erscheinen ganz am Anfang der königlichen Namensauflistungen die Kartuschennamen Meni/Menes u.a. verbunden mit Zer/Djer und Wadji. Dabei handle es sich »um die – wohl stark verzerrten – Geburtsnamen der ersten frühdynastischen Herrscher Ägyptens«, vermutet ein unbekannter Autor irrtümlicherweise und er schreibt: »Besonders die Zuordnung dieser ersten Namen zu den frühen Königen ist für die Ägyptologie sehr problematisch, da die Königsnamen in dieser Epoche eigentlich nur als Horusnamen überliefert wurden.« (Wikipedia) Doch das sind keine ›Verzerrungen von Geburtsnamen‹, sondern Ehrentitel. Auszeichnungen, Orden, Prädikate. ›Menes‹ ist die Bezeichnung des idealisierten Charakterbildes des patriarchalen Mannes.

(Dieser Artikel wurde zuerst am 26.9.2014 veröffentlicht)


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